Das Märchen vom kommunalen Dukatenesel

 

Kritikern des geplanten Autoverkehrsknotens am Isenburg-Zentrum begegnet der erste Stadtrat gern mit dem drohenden Verlust von Fördergeldern, die wohl oft den Ausschlag für Investitionen in unserer Stadt geben. Fragt sich, ob solch bezuschusste Vorhaben auch den größten Nutzen fürs Gemeinwohl bieten. 

 

Der Jahrtausende alte Traum der wundersamen Gold- und Geldvermehrung ist heute in Erfüllung gegangen. Unter dem schnöden bürokratischen Pseudonym „Fördermittel“ schüttet ein liebreizender Dukatenesel engelsgleich sein Füllhorn über brave Isenburger Kommunalpolitiker aus. Einzige kleine Voraussetzung sind nur ein paar Milliönchen aus dem eigenen Stadtsäckel für gottgefällige Wohltaten wie überdimensionale Autostraßenkreuzungen oder eine Grünanlage schräg hinterm Bahnhof unter dem treffenden Titel „soziale Stadt“. Wen wundert’s, dass sich unser Erster Stadtrat empört über sture Nörgler, die lieber einen Marktplatz als eine Straßenkreuzung und lieber soziale Leistungen für die Bürger als für abgelegene Parkanlagen wollen.

 

Eingehende Recherchen haben nun ergeben, dass es sich nicht um einen wundersamen Geldsegen aus himmlischen Sphären handelt. Der Dukatenesel ist in Wirklichkeit ein eher heimtückischer Gesandter der Landesregierung, der wohlhabende Kommunen dafür belohnt, ihre Mittel für schwachsinnige Projekte zu vergeuden, aber die güldnen Taler den klammen Nachbargemeinden mangels Eigenmittel vorenthält, die sie für dringende soziale Projekte dringend brauchen.

 

Die Moral von der Geschicht: Auch Fördermittel sind Steuergelder, die effizient verwendet werden müssen. Und wenn das nicht geht, möge man weise drauf verzichten, damit wenigstens die eigenen kommunalen Mittel gescheit investiert werden. Sonst geht es einem so wie dem Kasseler Bürgermeister, der 20 Millionen für einen ebenso gigantischen wie überflüssigen Flughafen ausgeben wollte, weil ebenso viel Fördermittel dafür versprochen wurden. Nun steht der Flughafen nutzlos rum und Kassel ist bettelarm. Denn gekostet hat er 250 Millionen. Uns, die Steuerzahler. Möge uns derlei in Isenburg erspart bleiben.