Tram 17

Tramlinie 17 – erste Eindrücke –

Vorab: die neue Tramlinie ist ein enormer Gewinn für Neu-Isenburg! Die Stadt Frankfurt hat nun ihren Teil der uralten Planung (und Forderung der Montagsrunde) einer Straßenbahn vom Hauptbahnhof durch Isenburg nach Sprendlingen realisiert. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad die millionenteuer sanierte Endhaltestelle im Stadtwald erreicht hat, gelangt mit der „17“ in einer knappen Viertelstunde zum Frankfurter Hauptbahnhof.

Am Sonntagvormittag – der neue Fahrplan gilt erst seit einigen Stunden - geht das allerdings nur alle30 Minuten. Nach pünktlicher Abfahrt bietet kurz vor dem Bahnhof Louisa die gewohnte Maschinenstimme das Umsteigen zur S-Bahn an. Vom Umsteigen ist aber dringend abzuraten. Denn S-Bahn und Tram erreichen planmäßig gleichzeitig die Station. Mit der Konsequenz, dass kein Umsteiger das jeweils andere Gefährt erreichen kann. Denn die Gleise an der Louisa sind durch eine Unterführung voneinander getrennt. Wenn man die Treppen runter und wieder rauf gehetzt ist, sieht man nur noch die Schlusslichter. Erst in einer halben Stunde kommt die nächste Bahn. Eine sehr fragwürdige Fahrplangestaltung, denn gerade bei so langen Taktzeiten wie Sonntags kommt es auf günstig abgestimmte Umsteigeverbindungen an.

Seit Bestehen der S-Bahn von und nach Darmstadt mahnt die Montagsrunde günstigere Übergänge am Bahnhof Louisa sowie der aktuellen Verkehrssituation angepasste Ansagen zum Umsteigen an, was im Internetzeitalter doch möglich sein sollte.

An der Stresemannallee muss der Fahrer die Weiche von Hand stellen; bei der Rückfahrt vom Hauptbahnhof kündigt die Fahrerin selbst die Stationen an, weil noch nicht in allen Zügen das Informationssystem aktualisiert wurde. Kinderkrankheiten, die man gern verzeiht.

Weniger verzeihlich die langen Wartezeiten an Kreuzungen wie Gartenstraße und Mörfelder Landstraße, dazu die bisher schon üblichen Verzögerungen an den Kreuzungen nördlich des Hauptbahnhofs. Mit Verspätung erreicht die „17“ Neu-Isenburg. Wann kann sich Frankfurt mal zu konsequenten Vorrangschaltungen durchringen? Würden diese dem kreuzenden Autoverkehr gewidmeten Stopps vermieden, ließe sich in gleicher Fahrzeit und folglich demselben Fahrzeugpark das Isenburg-Zentrum als Endhaltestelle erreichen. Kombiniert mit der aktuell diskutierten Idee eines „Nachbarschaftstickets“, das die Tarifsprünge an Frankfurts Grenzen mildern soll, spricht nun noch mehr für die Verlängerung der Tramgleise durch Neu-Isenburg.  

Die Linie 17 ist ein wichtiger Schritt zur Verkehrswende. Aber es gibt noch viel zu tun.

Nachtrag: Montagmorgen ist der Parkplatz an der Endhaltestelle knallvoll. Viele Autopendler nutzen jetzt die neue Tram, Frankfurter (nicht aber Isenburger) Straßen werden tatsächlich entlastet. Es wird Zeit, den Park-and-Ride-Platz endlich von all jenen abgestellten Anhängern, Kleinlastern und obskuren Warenumladevorgängen zwischen Lieferwagen zu befreien. Die Pendler brauchen mehr Platz.

16.12.2014