Legalize it!

Presseerklärung der Montagsrunde Neu-Isenburg, Mai 2015

Legalize it!

Die Montagsrunde richtet diesen Appell an den Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV), die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die Verkehrsgesellschaft VGF. Der Betreiber der Straßenbahn hat an der Endhaltestelle Neu-Isenburg leider wieder einmal humorfrei auf die Eigeninitiative einer großen Anzahl von Radfahrerinnen und Radfahrern reagiert und will mit Verbotsschildern das Parken von Fahrrädern am Geländer unmittelbar an der Haltestelle unterbinden.  „Im Haltestellenbereich keine Fahrräder abstellen“, heißt es da gleich mehrfach schwarz auf gelber Signalfarbe. Warum eigentlich nicht? Das entsprechende Geländer bietet sich doch gerade dazu an. Es ist ganz nah am Einstieg zur Straßenbahn, die Bügelform ist wie gemacht zum Anschließen und bietet zudem maximalen Diebstahlsschutz. Dagegen sind die vorhandenen Abstellplätze weiter weg, sind mit Klemmen von der Marke >Vorderradmörder< ausgestattet und ständig überfüllt. Die Ursache für die Konfliktlage liegt auf der Hand: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger fahren mit dem Rad zur Straßenbahn. Bravo! Aber: Warum müssen Unternehmen in öffentlicher Hand so oft auf das zunehmende Interesse von Nutzern mit Verboten reagieren? Das ist gewiss kein Naturgesetz, sondern liegt auch hier wieder an den Handelnden und den Strukturen, in denen sie gefangen sind.  Auf Nachfrage wird wortreich und weit hergeholt aus dem Dickicht der Bestimmungen und Haushaltsansätze das Nichtstun begründet. Die Stadt Neu-Isenburg, weit entfernt die Mobilität ihrer Bürgerinnen und Bürger in diesem Fall zu unterstützen, verweist auf die Verkehrsgesellschaften und außerdem: Die Endhaltestelle liegt auf Frankfurter Territorium. Frankfurt hat wiederum ein nur eingeschränktes Interesse hier tätig zu werden, weil die Haltestelle an der Grenze liegt und die Körperschaft mit Ausgaben für die Neu-Isenburger keinen politischen Nutzen erzielt. Und die VGF pfeift finanziell auf dem letzten Loch und hat sich gerade den barrierefreien Umbau der Endhaltestelle eine knappe Million kosten lassen, unterstützt vom ebenso klammen Land Hessen. Das Spielchen mit der Verantwortung lässt die Radler im Regen stehen!

Unser Vorschlag: Wenn so träge von denen, die es angeht, auf eine greifbare Nachfrage nach diebstahlssicheren und radschonenden Einstellmöglichkeiten geantwortet wird, dann spart Euch doch auch bitte die Verbotsschilder. Begrüßt die Kreativität der Radfahrerinnen und Radfahrer. Legalize it!

 

Montagsrunde Neu-Isenburg, 4. Mai 2015 (H.T.)