Sanierte Haltestelle: Endstation Stadtgrenze

Pressemitteilung zur sanierten Haltestelle der Linie 17

Endstation Stadtgrenze

 

Vom verkehrsreichsten Bahnhof der Republik kommend, endet im Frankfurter Stadtwald die Straßenbahnlinie 17. Bislang eher unscheinbar, wird die Station „Stadtgrenze“ jetzt aufwändig saniert. Im nunmehr akzeptablen Ambiente steigen viele Leute aus und ein. Der nahegelegene Park-And-Ride-Parkplatz ist ebenso voll wie die derzeit noch vorhandenen unzweckmäßigen Fahrradständer. Obwohl die Haltestelle wahrlich nicht mitten in Wohn- oder Gewerbegebieten liegt. Sondern an der Tarifgrenze. Präziser: An der Frankfurter Stadtgrenze. Ab hier wird’s deutlich teurer. So teuer, dass kaum jemand mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter nach Neu-Isenburg fahren will. Nur stündlich hält ein Bus, dazu gelegentlich ein Anrufsammeltaxi. Deshalb laufen, radeln oder – viel misslicher – fahren die Pendler mit dem Auto quer durch Neu-Isenburg, um die preisgünstige Tramlinie zu erreichen.

 

Dürfen im verkehrsreichsten deutschen Ballungsraum Tarifgrenzen die Verkehrsstruktur bestimmen? Kein Wunder, dass über 80% der Pendler Frankfurt mit dem Auto erreichen. Kein Wunder, dass es die seit Jahrzehnten geplante Tramlinie von Frankfurt über Neu-Isenburg nach Sprendlingen immer noch nicht gibt.

 

Doch mit der ebenso von der Tarifgrenze betroffenen Nachbarstadt Offenbach zeichnet sich eine Lösung ab. Der Tarifsprung soll durch eine entfernungsabhängige Preisgestaltung deutlich gemildert werden, so dass die Offenbacher bald zu vertretbaren Preisen nach Frankfurt gelangen. Gleiches sollte auch zwischen Frankfurt und Neu-Isenburg ausgehandelt werden. Im Interesse beider Städte, da täglich allein rund 10.000 Pendlerautos von Isenburg in die Metropole rollen. Und wieder zurück. Allerdings braucht es dann auch ein angemessenes Angebot zur Weiterfahrt nach Neu-Isenburg. Kurzfristig ein Busanschluss an jede Bahn, mittelfristig aber die geforderte Verlängerung der Tramlinie nach Dreieich, über die nun erneuerte Endhaltestelle hinaus. Dringend sollte die Isenburger Administration ihr Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen.

 

Zweifellos war die Sanierung der Haltestelle bitter nötig. Zumal man seit dem letzten Fahrplanwechsel dort noch länger ausharren muss. Denn der spärlichere Nachtbetrieb beginnt jetzt schon um 19 Uhr. Und sonntags wartet man mitunter eine halbe Stunde lang.

 

Aber in Zukunft sollten die Fahrgäste zu akzeptablen Preisen nahe an Wohnort und Arbeitsplatz einsteigen können. Und nicht an einer uralten Tarifgrenze, die bestenfalls mit historischer Kleinstaaterei zu rechtfertigen ist.

 

N.I., 22.10.15