Masterplan Stadtentwicklung und Verkehr Neu-Isenburg

Leserbrief zu: Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“, (Ausgabe v. 22.11., Seite 17 (Neu-Isenburg)

 

Masterplan erforderlich:

Stadterneuerung und Verkehrswende aus einem Guss

 

Diverse Botschaften zur Stadt- und Verkehrsentwicklung erfordern nun eine weise, nachhaltige und effiziente Planung. Erfreulich die Landesmittel zum „Stadtumbau“ vom alten Ort über die Frankfurter Straße bis zum künftigen Südquartier. Der Bau der Regiotram „Westtangente“ sowie die Verlängerung der Tramlinie 17 bis Dreieich werden wohl endlich Realität. Ebenso der barrierefreie Umbau aller Bushaltestellen, der allerdings 3,5 Millionen Euro kosten soll. Zudem wird ein künftiger Verkehrszuwachs von rund 30% prognostiziert.

 

Ein Ärgernis bleibt die Verkehrssituation:

-       Die wichtigsten Verkehrsachsen – Frankfurter, Friedhof-, Carl-Ulrich-, Karlstraße - sind vom Autoverkehr überlastet, weil Alternativen fehlen: vor allem Tram- und Busverbindungen, Rad- und Fußwege

-       Die Straßenbahnendhaltestelle wird seit Durchbindung zum Frankfurter Hauptbahnhof stärker frequentiert, zumal von Autopendlern und auch Radlern, die den günstigeren Frankfurter Tarif nutzen. Folge: der Park & Ride-Parkplatz ist überfüllt. An der Isenburger Schneise sind Fußweg und Grünstreifen zugeparkt. Auch die Fahrradabstellanlage ist unzureichend. Viele Räder werden geklaut oder auch demoliert, weil in solcher Dichte kaum zwei Räder an einem Bügel befestigt werden können.

-       Die Feuerwehr beklagt Behinderung durch Staus, da bei Alarm die Wache nicht schnell genug erreicht werden kann.

 

Die Lösung wäre ein integrierter Planansatz:

-       Im Zuge der Umgestaltung der Frankfurter Straße sollten gleichzeitig schon die Gleise der Tramlinie 17 verlegt werden, ergänzt um barrierefreie Haltestellen, die sowohl Bus- und demnächst Tramfahrgästen dienen können.

-       Einrichtung von Busspuren auf der breiten Friedhofstraße (natürlich auch für Feuerwehr und deren Bedienstete nutzbar)

-       Sodann schon im Vorlauf von „Westtangente“ und verlängerter Tram 17 Buslinien mit passendem Anschluss an die S-Bahn am Bahnhof bzw. an die heutige Tramlinie, dies zum günstigeren Frankfurter Stadttarif.

 

Solch koordinierte Maßnahmen sparen Steuergeld und auch Verdruss, der durch mehrfaches Aufreißen der Frankfurter Straße entstünde. Zur breiten Akzeptanz von Bus und Bahn muss unbedingt das Frankfurter Tarifgebiet auf Neu-Isenburg ausgedehnt werden. Im Sinne der Kostenwahrheit sollten auch der rollende und insbesondere der ruhende Autoverkehr, der das größte kommunale Defizit im Verkehr verursacht (gem. Tool Uni Kassel deutlich mehr als die öffentlichen Verkehrsmittel!), durch Parkraumbewirtschaftung seinen Beitrag leisten.

 

Wiewohl kürzlich für rund eine Million Euro saniert, bleibt die derzeitige Endhaltestelle der Tram ein jahrzehntealtes lokalpolitisches Kuriosum.  Ihr absurder Standort im Frankfurter Stadtwald orientiert sich nur an Gemeinde- und Tarifgrenzen, weit entfernt von den Wohnquartieren und Arbeitsplätzen der Fahrgäste. Bus- und Bahnlinien sollten sich auch in Neu-Isenburg am Bedarf der Bürger ausrichten. Wenn dazu der Fahrpreis stimmt, schaffen wir die Verkehrswende, zu der sich die Stadt im Regionalverband bekannt hat. Der vom Land geförderte Stadtumbau ist der ideale Rahmen für eine weitsichtige Verkehrsplanung.

 

Werner Geiß, Taunusstr. 38. 63263 Neu-Isenburg, Tel. 06102 21336