



Fahrradwege, Oktober 2009
Manfred Wawra greift in der Frankfurter Neuen Presse am 23.10.2009 unsere Mängelliste zu den Fahrradwegen in Neu-Isenburg auf.
Der den Grünen nahe stehende Politik-Kreis hat Fahrradstrecken in Neu-Isenburg einem Praxis-Test unterzogen.
Neu-Isenburg.
Die Montagsrunde meint, für das Radwegenetz in Neu-Isenburg müsse noch viel mehr getan werden. Für den Erhalt und den Bau von Straßen werde laufend Geld ausgegeben, die Radwege kämen dabei viel zu kurz. Aber gerade das Fahrrad sei umweltschonend und ein wichtiger Teil des Individualverkehrs, der immer mehr an Bedeutung gewinne. Er werde von der Kommune zu wenig finanziell unterstützt, kritisiert der den Grünen nahe stehende Politik-Kreis.
Anlage: Testberichte
Dass hier Handlungsbedarf bestehe hätten die Fahrradstrecken-Testberichte zur Woche der Mobilität gezeigt. «Die Testberichte fanden viel Anklang, interessierte Besucher unseres Informationsstandes zur Woche der Mobilität haben uns noch weitere Strecken zum Testen und Verbessern vorschlagen», sagt der Architekt und Mitglied der Montagsrunde, Norbert Schniotalla. Viele Radfahrer habe es geärgert, dass sie oft über Matschwege und Waldschotterpisten fahren müssten «und nebenan die Autos auf glattestem Asphalt dahinlärmen können».
Eine der besonders genau untersuchten Teststrecken ist der Fahrradweg vom Alten Ort in die Ortsmitte von Gravenbruch. Hier sehen die Testfahrer im Gravenbruchring an der Verengung vor der Bansamühle einen gefährlichen Punkt für die Radler, an dem sie von Autofahrern bedrängt würden. Auch beim Linksabbiegen auf der Bansastraße in Richtung Alter Ort seien die Radfahrer Gefahren ausgesetzt, weil Autofahrer oft die Kurve schnitten. Außerdem seien die Busse, die aus oder in das Neubaugebiet Erlenbachaue am Alten Schulhaus vorbei fahren, eine Gefahr.
Um den Radfahrern die holprige Tour über das Pflaster im Alten Ort zu ersparen, solle die Stadt hier in der Straßenmitte einen etwa einen Meter breiten glatten Belag aufbringen. Bis zur Ampel am Ortsausgang sollte im Gravenbruchring eine Fahrradmarkierung aufgebracht werden, schlägt die Montagsrunde vor. Verbesserungsfähig sei auch der Waldweg in Richtung Gravenbruch, «es gibt dort schlecht aufgebrachten Schotter, es bilden sich Pfützen und es gibt viele tiefe Spuren», so Schniotalla. Der Belag sei «einfach so hingeworfen» worden.
An der Kreuzung zur B 46 müsste der Radweg deutlicher gekennzeichnet werden, um Radler vor abbiegenden Autos zu schützen. In Gravenbruch solle das Radfahren auf der Straße freigegeben werden, weil dies «weniger konfliktträchtig» sei. «Wir fordern die Stadt auf, endlich Geld für eine fahrradgerechte Verbindung nach Gravenbruch bereitzustellen», so Schniotalla.
Auch die Teststrecke vom Isenburger Bürgeramt zum Obi-Baumarkt in Sprendlingen durch die Frankfurter Straße erfüllt laut Montagsrunde nicht die Voraussetzungen für eine sichere Radwegeverbindung. So komme es öfters zu gefährlichen Situationen mit parkenden Autos, wenn die Türen geöffnet, oder weil häufig in zweiter Reihe angehalten werde. Auch die Benutzung des Gehwegs in Höhe der Stadtbibliothek und des Shop-West am Isenburg-Zentrum sei nicht konfliktfrei.
Häufig komme es im weiteren Verlauf nach der Rathenaukreuzung Richtung Sprendlingen entlang des Waldes zu Diskussionen und Streit mit Fußgängern, da der Weg zu schmal sei. Gefährlich sei auch der Überweg in der Frankfurter Straße an der Hugenottenallee, an dem Autofahrer die Radlerfurt häufig ignorierten. «Wir fordern daher weiterhin einen für alle Verkehrsteilnehmer geteilten Straßenraum für die Frankfurter Straße ohne Ampeln und mit Geschwindigkeitsreduzierung», meint Schniotalla.
Beleuchtete Radwege
Ein Wunsch vieler radelnder Isenburger sei laut Montagsrunde auch die Einrichtung eines «sauber geplanten, asphaltierten, lärm- und unfallgeschützten sowie beleuchteten Radwegs» von Neu-Isenburg durch den Stadtwald nach Frankfurt zur Sachsenhäuser Warte. Allerdings: Diesen Wunsch kann nur die Stadt Frankfurt erfüllen, da der Weg auf ihrem Gebiet liegt. «Vielleicht spricht der Isenburger Magistrat darüber mal mit dem großen Nachbarn», hofft Schniotalla
Die Stadt Neu-Isenburg ist bei der Unterstützung der Radler ihrerseits auch nicht ganz untätig. Jüngste Projekte beim Ausbau des Radwegenetzes in Isenburg waren die Genehmigung des Radelns auf den Gehwegen in der Frankfurter Straße vor dem IZ und in der Fußgängerzone der Bahnhofstraße. Außerdem wurde in einigen Einbahnstraßen das Fahrradfahren gegen die Fahrtrichtung freigegeben. Jeweils für rund 6000 Euro wurde der Radweg an der Nordseite der Carl-Ulrich-Straße und zwischen dem Autokino Gravenbruch und der B 46 erneuert.
Während der jährlichen Verkehrsschau der Stadt werden auch die Radwege unter Sicherheitsaspekten untersucht. In diesem Jahr wurde zur Woche der Mobilität unter dem Motto «Für ein besseres Klima» eine Fahrradrouten-Inspektionstour veranstaltet. Schwerpunkt war die umweltfreundliche Mobilität im Alltag, wobei von den Fachbereichen Stadtplanung und Umwelt Radtouren durch Gewerbegebiete sowie die Anbindung des Stadtteils Zeppelinheim unter die Lupe genommen wurden.
Manfred Wawra